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Die Media Docks auf der nördlichen Wallhalbinsel


Eröffnung der Media Docks in Lübeck

Die Feier

Lübeck-20-04-02 1.200 Besucher sind ein Indiz dafür, wie gross das Interesse an den Media Docks und den dort seit kurzem beheimateten Institutionen ist.

Nicht alle geladenen oder später dazugestossenen Gäste fanden Einlass in den Veranstaltungsssaal. Mit einem solchen Andrang hatte man nicht gerechnet, löste das Problem aber professionell. Die "Ausgesperrten" konnten die Reden über eine Videoliveschaltung auf einer Grossbildleinwand verfolgen, die in einem angrenzend aufgebauten Festzelt installiert waren und so auch gleich die multimedialen Vorzüge des neuen Oberzentrums für neue Medien in Anspruch nehmen.

Von Projektplanung bis zur Fertigstellung der Media Docks vergingen nur 24 Monate. Im zweiten Platz hinter dem Sieger Kiel im Wettbewerb um die Ansiedlung des Multimedia-Campus Schleswig-Holstein sahen die Verantwortlichen aus Lübeck nicht eine Niederlage, sondern einen Ansporn ihr Konzept wie geplant zu verwirklichen.

Herr Gerdes, Geschäftsführer der KWL Bildgrösse 15 kb
Herr Gerdes, Geschäftsführer der KWL

Der in den letzten Wochen umstrittene Geschäftsführer der KWL -Herr Gerdes- erklärte die den Lübeckern oft zugeordneten Eigenschaften wie Eigensinn, Überheblichkeit und eine fordernde Wesensart kurzerhand zu positiven Merkmalen, die falls wirklich vorhanden in diesem speziellen Falle zu einem guten Gelingen beigetragen hätten.

Auch in den Reden des Bürgermeisters Bernd Saxe sowie der amtierenden Ministerpräsidentin Frau Simonis klang noch einmal das strittige Thema -Multimedia-Campus für Kiel oder Lübeck- an, aber die grosszügige Alimentierung des Vorhabens durch die Landesregierung hatte die meisten Lübecker Wunden geheilt, so dass nur noch Narbenschmerzen bemerkbar waren. Frau Simonis regte an den hochgelobten Konferenzraum mal für eine Kabinettssitzung zu nutzen und wies in diesem Zusammenhang noch einmal auf die finanzielle Unterstützung des Landes hin. Der Ministerpräsidentin ist stets anzumerken, dass ihre politische Karriere im Finanzbereich ihren Anfang nahm. Es fällt ihr ersichtlich schwer, sich von dem sauer ersteuerten Geld der Bürger zu trennen.

Herr Saxe der Bürgermeister von Lübeck, Bildgrösse 15 kb

Frau Simonis, Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein - Bildgrösse 15 kb

Bernd Saxe Lübecker Bürgermeister Heide Simonis, MP von Schleswig-Holstein
Herr Groth, Chefvisionär der Sun Microsystems  Bildgrösse 15 kb
Thomas Groth, Chefvisonär Sun Microsystems

Beeindruckend war der Auftritt des Chefvisonärs der Firma Sun Microsystems GmbH - Thomas Groth, der -für viele durch die ungewohnte Komplexität des Themas sicher verwirrend- über die Aussichten und Bedürfnisse der neuen Medien referierte und den Zuhörern einen anschaulichen Eindruck vermittelte, wie unsere vom Zusammenleben mit Computern und Internet geprägte Zukunft aussehen könnte.

Die Macher, Prof. Herczeg und Prof. v. Amelunxen Bildgrösse 15 kb
Prof. Dr. Herczeg und Prof. Dr. von Amelunxen


Die Abschlussrede hielt Professor Dr. Michael Herzceg, der zusammen mit Professor Dr Hubertus von Amelunxen das Konzept und das Curriculum für die ISNM ( International School of New Media) GmbH in Lübeck entwickelt. Herr Prof. Herzceg ist seit dem Mai 2001 als wissenschaftlicher Geschäftsführer der ISNM für den inhaltlichen Aufbau der neuen Fortbildungsinstitution zuständig.











Die Media Docks



13.000 Quadratmeter Bürofläche wurden in dem ehemaligen Getreidespeicher errichtet, indem man quasi ein neues Gebäude in die circa hundert Jahre alte denkmalsgeschütze Lagerhalle hinein baute. Das neue Gebäude durchbricht das alte Haus an vielen Stellen. Am markantesten ist der hohe dreistöckige vollverglaste Aufbau an der Ostseite, der wie eine Reminiszenz an die leider nur noch selten die Hansestadt besuchenden Kreuzfahrtschiffe wirkt. Denkmalpfleger und auch der nach seiner Meinung zu der Symbiose von Alt und Neu befragte ehemalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein -Björn Engholm- empfinden die Lösung als kongenial und sehen eine anderswo selten erreichte Harmonie verwirklicht. Besonders sehenswert aus jedem Blickwinkel ist das Obergeschoss des dreistöckigen Aufbaus, das einem grossen Konferenzraum bietet, der an zwei Seiten Aussichtsterrassen besitzt. Die obersten Räumlichkeiten wurden erst vor kurzem vom ZDF angemietet, um als Kulisse für eine Krimiserie, die in Lübeck spielt, zu dienen. In dem so gar nicht realitätsfernen Serien-Krimi ist der wunderschöne Raum das luxuriöse Büro eines unsoliden Immobilienspekulanten.


Herr Engholm ehemaliger MP von Schleswig-Holstein , Bildgrösse 15 kb

Die "Kommandobrücke" - Bildgrösse 15 kb

Björn Engholm im Interview Die Kommandobrücke


Die Gesamtfläche ist für verschiedene Nutzungen vorgesehen. Das Medienzentrum, das eine Spange bilden soll, von der das Projekt zusammengehalten wird, nimmt 3700 Quadratmeter in Anspruch. Für bis zu vierzehn Existenzneugründer oder Jungunternehmer stehen 1500 Quadratmetern zur Verfügung. Zum Gesamtkonzept gehört auch noch ein sogenannter Unternehmenspark, hier sollen etablierte Firmen auf über 5.000 Quadratmetern eine neue Heimat finden. In diesem Teil steht noch die Hälfte zur Vermietung an, was aber nach Aussage der Geschäftsleitung der KWL keine Sorgen bereitet, denn man rechnet mit einer baldigen kompletten Belegung der Räume und spekuliert schon auf einen allfälligen weiteren Bedarf an Flächen. Die Mieten sind ortsüblich und besonders unter dem Aspekt der konsequent durchgeführten multimedialen Vernetzung der Räume mit zehn Euro pro Quadratmeter schon fast als günstig zu bezeichnen. Im Gründerzentrum berechnet die KWL für die ersten zwei Jahre eine Miete von sechs Euro pro Quadratmeter. Auch besteht für Firmen die Möglichkeit der Anmietung von interaktiven Multifunktionsräumen wie EDV-Labors, Audio- und Videostudios, die im Komplex des Medienzentrums untergebracht sind.

Ein nicht zu vernachlässigender Punkt sind die Baukosten, die mit fünfzehn Millionen Euro ein gutes Stück mehr geworden sind, als man veranschlagt hatte. 4,3 Millionen Euro betrug der Zuschuss des Landes Schleswig-Holstein zu den Gestehungskosten. Die Stadt stellte das seit langem brach liegende Gelände und den Lagerschuppen und beiteiligte sich mit einer Anschubfinanzierung von einer Million Euro. Die restlichen Kosten sollen durch Mieterlöse finanziert werden. Offenkundig ist es, dass wenn man sich die Räume des Medienzentrum betrachtet, hier wurde an nichts gespart. Ein gutes Beispiel für die ungebremste Ausgabenlust ist das dreissig Quadratmeter grosse repräsentative Büro von Hans-Georg Braun, dem Direktor der ISNM, dessen Ausstattung bis hin zum "Edelküchenblock" von Bulthaupt so manchen Mittelständler und auch einige Hausfrauen vor Neid erblassen liese.
Auf Nachfrage räumte der Geschäftsführer der KWL ein, dass man frühestens in zehn bis zwanzig Jahren schwarze Zahlen erwarte. Der betriebswirtschaftliche Erfolg steht nicht im Vordergrund der Bemühungen der städtischen GmbH, man müsse die Gesamtsituation betrachten und dann würde man erkennen, dass ein volkswirtschaftlich positives Gesamtergebnis schon heute gegeben sei.
Im Rückblick betrachtet, war es eine gelungene Eröffnungsfeier. Die rege Beteiligung des zur Förderung des Projektes häufig gemahnten Publikums weckt neue Hoffnung auf einen Erfolg, obwohl des Projekt in Lübecker Wirtschaftskreisen häufig mit Skepsis betrachtet wird. Die Weichen sind gestellt, die Startbedingungen vorzüglich und der Optimismus der Macher Gerdes, Herzceg und von Amelunxen wird vorhandene Synergieeffekte von Wirtschaft und Lehre beflügeln.kh

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Ausblick von der Terrasse des Konferenzraums