Tammina

Tammina auf der Reise nach Berlin 1992 ~10 kb
"Tammina" 1992 auf einer Berlinreise


Die "Tammina" ist nicht etwa eine junge polynesische Schönheit, wie es der Name vermuten liesse, sondern eine betagte Stahlmotoryacht - Bj.1957- mit der Erika, Freunde und ich in den letzten dreizehn Jahren wunderschöne Reisen auf der Ostsee, Kattegat und Skagerrak, sowie dem deutschen Fluss- und Kanalnetz unternommen haben
Die Tammina ist knapp 14 Meter lang, 3,70 breit und hat einen Tiefgang von 1,60 Meter. Ihr Gesamtgewicht sind 15 Tonnen zuzüglich der Tankinhalte - 3.000 Liter Diesel; 1.000 Liter Wasser. Angetrieben wird das Schiff durch einen ca. 200 PS starken Sechszylinder Mercedes-Diesel, der über ein Zweikreissystem mit Frischwasser gekühlt wird. Diese Art der Kühlung sorgt dafür, dass der Motot mit der richtigen Betriebstemperatur gefahren wird. Bei vielen Booten ist die Kühlung nur in einem Kreis ausgeführt, das Seewasser wird direkt durch den Motor geleitet. Dabei verbieten sich höhere Betriebstemperaturen als 64 Grad, ansonsten fällt Kalk aus und verstopft die dünnen Kühlleitungen.
Die Kraft wird über ein zwei zu eins untersetztes hydraulisches Wendegetriebe zu der Welle gebracht, an deren Ende sich ein Propeller mit vier Flügeln dreht.
Die elektrische Versorgung ist durch zwei 24 V Verbraucherbatterien á 200 AH und eine 24 V Starterbatterie von 110 AH gesichert. Diese Batterien werden während der Fahrt durch die Lichtmaschine mit einer Leistung von 55 Ampere versorgt und geladen. Bei Stillstand der Maschine sind Verbraucher- und Starterbatterie durch eine Diode getrennt. Zwei grossdimensionierte Ladegeräte, von denen das eine auch als Wandler für 220 Volt Wechselstrom zu nutzen ist, garantieren eine schnelle und gute Aufladung während der Hafenliegezeiten -Stromanschlüsse sind heute in den meisten Häfen vorhanden. Ohne Komforteinbuße reicht die Batteriekapazität für ca. fünf bis sechs Tage Liegezeit ohne Nachladung, wobei der Kühlschrank der grösste Energiefresser ist. Ein weiterer Stromfresser ist die Ankerwinsch. Zwar wird sie nur jeweils kurz eingesetzt, aber der 24-Volt-Motor mit einer Leistungsaufnahme von 2.000 Watt fordert starke Batterien.
Zur Versorgung der Navigationsgeräte, des Radios und der UKW-Funkgeräte ist eine 12 Volt Stromversorgung notwendig. Diese wird durch zwei Batterien á 90 AH gesichert. Die Ladung erfolgt über einen Wandler, der mit 24 Volt Eingangsspannung arbeitet oder über ein konventionelles Ladegerät.
Die 220-Volt-Anlage ist mit Fehlerstromschutzschaltern versehen, um die Gefahr eines Stromschlages zu vermindern. Damit stets elektrische Energie zur Verfügung steht, gibt es auch noch einen Dieselgenerator. Der Stromerzeuger ist ein luftgekühltes Baustellengerät und dementsprechend laut, was die Benutzung auf Notfälle beschränkt.

Weiter

Das Boot verfügt über drei Kajüten, eine Pantry/Küche, Dusche und zwei Toiletten. Unser Bordleben spielt sich in der Hauptkajüte ab.

Erika schläft in der Kajüte ~ 18 kb
In der "Hauptkajüte"
Erika schläft selig

Die Vorderkajüte dient als Stauraum für Lebensmittel, Kleidung, Ersatzteile, Werkzeug und Bücher. Mein Computerarbeitsplatz ist hier auch zu finden. Eine einfache Vakuumpumptoilette mit Abwassertank (im Hafen zu benutzen) ist in den vordersten Teil des Bootes integriert.
Die Achterkajüte ist aufgeteilt in eine grosszügige Dusche und Toilette ohne Abwassertank und eine sehr komfortable Gästekajüte für ein bis zwei Personen.
Ich habe die neue Inneneinrichtung ganz für unsere Bedürfnisse geplant und werkele schon seit geraumer Zeit mit einem Helfer jeden Winter an dem neuen Innenausbau herum.
Technisch ist das Schiff in den ersten acht Jahren unsererer "Lebensgemeinschaft" auf einen sehr guten Stand gebracht worden, es hat mich in dreitausend Stunden reiner Motorfahrtzeit noch nie im Stich gelassen. Die Tammina ist im Rahmen ihrer Konzeption ein Fahrzeug, mit dem man unter Beachtung der Seemannschaft Reisen auch über offenes Wasser wagen kann und die in den Liegezeiten ein behagliches, trockenes und sicheres Heim bietet.
Zwei Steuerstände, der eine in der Hauptkajüte, der andere auf dem obersten Deck -der Flybridge- sind optimal um das Boot bei jeder Wetterlage zu steuern. Auf der Flybridge ca. 2,80 über dem Wasser kommt richtiges "Kreuzfahrten-Feeling" auf. Und wenn es draussen regnet und stürmt, dann wirkt der Steuerstand innen doppelt behaglich und bietet sicheren Schutz.
Die technisch-nautische Ausrüstung beinhaltet 2 GPS-Geräte, ein Radargerät, 2 UKW-Funkgeräte, ein Echolot, ein Radio mit Rekorder und Casettenwechsler, geeignet zum Empfang von Wetterberichten auf MW und LW. Kompass und Reservekompass, sowie ein Schlepplog zur Ermittlung der zurückgelegten Distanz. Die Daten die man von Kompass und Schlepplog erhält, werden heute meist durch Funktionen des GPS ermittelt. Die Geräte der vorigen Navigationsgeneration sind natürlich noch immer an Bord, doppelt hält besser. Selbstverständlich führe ich aktuelle Seekarten der Fahrtgebiete sowie diverse Handbücher und Detailpläne mit.


Tammina 2002 in Aaalborg ~ 30 kb
"Tammina" 2002 in Aalborg/Dänemark